Verbindung zwischen Gedenkorten hergestellt!
Pfarrscheune und KZ-Gedenkstätte Sülstorf mit neuer Beschilderung virtuell verbunden
Sülstorf. Beginnt die Radfahr- und Touristensaison in Mecklenburg, kommen Viele auch durch Sülstorf. Schon auf der L072 an der Ampelkreuzung in Hasenhäge finden sie einen Hinweis zur Gedenkstätte. Ein weiterer Hinweis darauf kommt erst auf der Kreisstraße K30 kurz vor dem Ortseingang in Sülstorf, hinter der Bahnschranke aus Richtung Sülte. Aus den Richtungen Holthusen oder Hoort finden sich bisher keine Hinweise. Doch in der Praxis finden Neugierige den Weg dahin, manche suchen aber vergeblich. Dies sind meine persönlichen Erfahrungen. Einige Male traf ich im Dorfkern auf Rad- oder Autofahrer, die unschlüssig am Straßenrand stoppten und auf meine Nachfrage hin, was sie denn suchten, nach der Gedenkstätte fragten. Für Ortskundige unvorstellbar, für Ortsfremde eine hohe Hürde.
Dazu kamen die Aktivitäten an der Sülstorfer Pfarrscheune, diese zu einem Ausstellungsort in Korrespondenz zur Gedenkstätte herzurichten. Mit dem Ziel, das Wissen über den KZ-Zug am Sülstorfer Bahnhof mit einer Ausstellung zu vertiefen. Dafür setzen sich die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin, die Kirchengemeinde und die Gemeindevertretung der Sülstorfer Einwohner seit Jahren miteinander ein. Die Opfer sollen einen würdigen Ort erhalten, der ihr Leid nicht vergisst und gleichzeitig eine Ruhestätte ist. Ein Gedenkort für trauernde Angehörige, eine Mahnung für die heutigen Generationen. Es ist also wichtig, diese Orte auch finden zu können. Begonnen haben wir mit dem Projekt Pfarrscheune und mit der Umgestaltung der Gedenkstätte schon vor der 800 Jahrfeier 2017. Sogar Schulklassen halfen tatkräftig bei den Arbeiten mit. Sowohl bei der Gestaltung der Objekte, als auch bei der Gestaltung der Ausstellung. Die Pfarrscheune ist heute ein ganz spezieller Kommunikations- und Ausstellungsort. Passend zu unserm dörflichen Leben mit dem bäuerlichen Flair vergangener Nutzungen und jetzt mit moderner Ausstattung, der heutigen Zeit entsprechend. Damit die Informationen zum Geschehen in den letzten Apriltagen 1945 für Interessenten verfügbar werden, soll die Ausstellung in der Pfarrscheune auch aufzufinden sein. So entstand die Idee für eine Beschilderung, die diesen Anforderungen gerecht wird. 2021 verständigten sich alle Beteiligten, dies möglichst schnell umzusetzen. Wie es aber so ist, vergeht die Zeit vom ersten Gedanken bis zur Realisierung sehr schnell. Denn immer steht auch die Finanzierung des Vorhabens im Mittelpunkt. Schließlich einigten sich die Beteiligten, dies anteilig zu übernehmen und die Firma MAL GmbH übernahm die Anfertigung der Schilder Jetzt, Anfang April war es soweit. Die fertiggestellten Schilder kamen an ihre Aufstellungsorte. Anlässlich der Gedenkfeier am 27.04.2024 soll zum ersten Mal dieser Weg von der Gedenkstätte am Sülstorfer Bahnhof zur Pfarrscheune begangen werden. Beginn: 14:00 Uhr, mit einer Andacht von Pastor Arpad Csabay und anschließender Kranzniederlegung am Ehrengrab. Anschließend gehen wir gemeinsam den Weg zur Pfarrscheune. Dort ist die Ausstellung zu besichtigen, im Gedenken an das Leid der Opfer von Krieg, Gewalt und Vertreibung. Miteinander sprechen ist eine gute Art, Meinungen und Gedanken austauschen. Dazu einen guten Kaffee oder Tee. Am besten, Sie bringen sich ihre Tasse mit, dann sind wir auch noch nachhaltig. Wir würden uns sehr freuen, Sie hier in Sülstorf zu begrüßen.
Zukünftig wird es Ortsfremden hoffentlich leichter fallen, sich zu orientieren. Das wünschen wir uns!
Eine Gemeinschaftsaktion des Vereins Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim, der Emmaus-Kirchengemeinde Schwerin Land (Südwest), der Gemeinde Sülstorf und allen, die tatkräftig mithalfen.
Matthias Brandt,
Sülstorf, den 30.03.2024
Bild zur Meldung: Eingang zur Ausstellung in der Sülstorfer Pfarrscheune Bild: Wolfgang Ehlers